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Strecken in Süddeutschland, gestern- heute- morgen:

 

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Studien zu Aus- und Neubaustrecken in Süddeutschland

Schnellfahrstrecke über die Schwäbische Alb neben der Geislinger Steige

Auf der Seite Nordwestliches Tunnelportal bei Geislingen habe ich zwei Vorschläge zu Tunnelstrecken vorgestellt, die zu zwei Schnellfahrstrecken- Varianten Stuttgart- Augsburg gehören. Die erste weicht von der Luftline zwischen Geislingen und Augsburg nach Nordosten aus, um einen besonders flachen Aufstieg mit maximal 12,5 Promille zu ermöglichen. Deren Fortsetzung wird auf der Seite Umfahrung der Altheimer Alb vorgestellt. Eine Übersicht über Verlauf und Eigenschaften dieser Variante gibt es in Kapitel 3.2, Variante bei Altheim.

Die zweite, hier vorgestellte Variante bleibt bis Amstetten in der Nähe der Altstrecke, weicht also nach Südwesten von der Richtung nach Augsburg ab. Wie in Kapitel 3.3, Variante Sinabronn- Nerenstetten erklärt, ist diese für Güterzüge nach Augsburg kaum beschwerlicher, ergibt aber für Personenfernverkehr, der in Ulm halten soll, einen wesentlich kürzeren und schneller befahrbaren Umweg.

Die Steigung im Tunnel musste ich hier geringfügig auf 15 Promille erhöht, um das Eybtal bei der Kehre der Altstrecke optimal queren zu können. Das bei anderen Vorschlägen teilweise erforderliche, höhere Viadukt schafft weitreichende Lärmbelästigung und mündet in ein Naturschutzgebiet. Ausserdem erlaubt die tiefe Talquerung eine anschließende Trassierung noch näher am Abhang des nach Süden ansteigenden Tales. Weshalb das vorteilhaft ist, soll zunächst erläutert werden.

Die Karstwasserproblematik
In der folgenden Karte habe ich die Oberflächen- Wasserscheide im Gelände grob beschriftet und außerdem ganz rechts unten die geschätzte Lage der Karstwasserscheide eingezeichnet. Diese und weitere Angaben habe ich der folgenden Quelle entnommen: rps-ref52-aww-abschlusstagung

Dort ist auch ein Beispiel zu finden, wie sich die Klüfte im Kalkgestein auf den Höhenverlauf des Grundwasserspiegels auswirken, und wie dieser zu den Tälern hin absinkt. Ferner, wie stark der Wasserstand in Trockenperioden absinkt.

Einen weiteren Anhaltspunkt geben die in topographischen Karten eingezeichneten Quellen. Als ich diese kürzlich suchte, waren alle versiegt, mit Ausnahme der ergiebigen im Talgrund. Offensichtlich eine Folge langanhaltenden Niederschlagsmangels. In den Karten findet man in steilen Seitentälern oder -Rinnen Quellen gestrichelt in verschiedenen Höhen eingezeichnet. Die können auch von Oberflächenwasser gespeist sein, das in wenigen Metern Tiefe auf Lehmschichten über die flach geneigte Tafelbergfläche abfließt. Weiler und Hofstett, vom Namen her wohl alte Siedlungen, deuten mit ihrer Lage darauf hin. Die große Senke, zwei Kilometer weiter östlich, speist jedoch durch Versickerung das Karstwasser. Man könnte hier größere Klüfte als direkt bei Geislingen erwarten.

Vorsichtshalber habe ich in meine Karte alle der Trasse benachbarten Quellen mit blauen Höhenzahlen (in m üNN) eingezeichnet. Auch die auf ca. 600m üNN, bei Hofstett, die ich nicht auf Karstwasser zurückführen möchte. Die blauen, zweistelligen Zahlen sind die Gleishöhen dividiert durch zehn, so dass man die Differenz direkt vor Augen hat. Auch wenn die nach Regenperioden fließenden Quellen z.B. dreißig Meter über der Tunneltrasse liegen, besteht also eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man den Tunnel im trockenen Fels wird bauen können. Und sonst sind 30m Wassersäule natürlich weniger aufwendig zu beherrschen als z.B. die 100m eines Basistunnels unter der Karstwasserscheide.

Sollten Probebohrungen ergeben, dass man doch durch stark wasserführende Bereiche käme, hätte man immer noch die Ausweichlösung, alles etwa dreißig Meter höher zu legen, und das Eybtalviadukt in Kauf zu nehmen. Wenn ein solcher Tunnel schon am oberen Ende der Geislinger Steige in die Altstrecke einmünden würde, wäre dies praktisch einer der älteren Ausbauvorschläge, wie er auch in der Schlichtung genannt wurde.

In der Karte sieht man, dass die Tunnelstrecke an zwei Stellen mehr als 200m weit vom Abhang entfernt liegt, beim Talknick zur Vermeidung langsamer Kurven etwa 500m weit. Da kann das Karstwasser höher stehen. In der oben verlinkten Unterlage gibt es einen Querschnitt durch das ähnlich tief eingeschnittene Eybtal mit ähnlicher Distanz zur Karstwasserscheide. Dass diese nach Westen hin niedriger ist, kommt unserer Abschätzung entgegen. Ich habe vorsichtshalber eine vergleichbare durchschnittliche Zerklüftung angenommen, und das dort angesetzte Gefälle des Grundwasserverlaufs von rund 50m auf den Kilometer. Mit größerer Distanz wird das Gefälle immer kleiner.

Das Abschneiden des Talknicks wird also nicht gleich in Bereiche wesentlich höheren Wasserstandes führen. Aber das sind alles nur Wahrscheinlichkeiten. Man kann natürlich auch Pech haben. Deshalb habe ich in den Plan die beiden eingleisigen Fahrtrichtungstunnel übereinander statt, wie üblich, nebeneinander eingezeichnet. So wird beim Bau des oberen Tunnels das von oberen Klüften kommende Wasser für den unteren gleich mit abgeleitet. Von unten hochdrückendes Wasser kann man leichter auf kurze Distanz ermitteln als durch Probebohrungen von der Geländeoberfläche, wegen des Steilhangs im Naturschutzgebiet ohnehin problematisch. Ob man wassergefüllte Höhlen und Gänge seitlich anschneidet, ist ohnehin kaum planbar. Die Wahrscheinlichkeit ist in Talnähe jedoch am geringsten. Die einzigen ergiebigen Quellen sind im Talgrund, und der Tunnel ist immer mindestens zehn Meter höher als der Talgrund.

Kurze Rettungsstollen von der benachbarten Straße sind ebenfalls ein Vorteil. Diese sind, als erste vorgetrieben, gleichzeitig Sondierungsstollen zur Erkundung der Karststruktur und Ableitung eventuellen Karstwassers.


 

Sonstige Anmerkungen
Details zur Kreuzung des Eybtals, auf obiger Karte am oberen Bildrand, sind auf der Seite Westliches Tunnelportal eines Albtunnels bei Geislingen erklärt. Dort ist auch der vorgelagerte Tunnel beschrieben, bis zur Einmündung in die Altstrecke zwischen Kuchen und Gingen.

Bei Amstetten- Bahnhof wurde die Tunneltrasse etwas mehr nach Osten verschwenkt, als erforderlich. Und zwar wegen des Untergrundes und aus Lärmschutzgründen, weil der kürzeste Tunnel die Wohnbebauung in nur 20m Tiefe unterfahren würde. So sind im Süden nur Industriegebiete betroffen, und die Wohngebiete nur am Rand und in mehr als 30m Tiefe.

Am unteren Bildrand habe ich eine komfortable Verzweigung eingezeichnet. Das Tunnelportal der Fahrtrichtung Stuttgart liegt etwa im Niveau der Altstrecke, während der von Nordwesten kommende Tunnel so tief endet, dass die Abzweigung direkt unter Bundesstraße und Altstrecke hindurchgehen kann.

Dieser Aufwand wäre jedoch nur für den Fall erforderlich, dass hier der Gesamtverkehr von/nach Ulm angeschlossen werden sollte. Also eine Variante mit Ausbaustrecke über die Alb und mit einer Güterzug- tauglichen Schnellfahrstrecke von dieser Abzweigung Richtung Augsburg ohne weitere Abzweigung Richtung Ulm. Bei der Variante, bei der die Abzweigung erst hinter Sinabronn liegt, könnte man sich hier südlich von Amstetten den Aufwand sparen. Man würde wohl nur einige Weichen und ein Überleitgleis vorsehen, für Umleitungsbetrieb bei Bauarbeiten und Notfällen. Um in diesem Fall zur Schonung des Naturschutzgebietes beide Schnellfahrgleise mit ihrer Weichenverbindung und dem Abzweiggleis auf ein Niveau etwas unter dem heutigen Straßenniveau herunterholen zu können, müsste die Bundesstraße 10 auf einige hundert Meter verlegt werden. Langfristig erscheint eine Umgehungsstraße sinnvoll, die zwischen Amstetten und Amstetten-Bahnhof hindurchgehen würde und ganz westlich der Bahn bleiben könnte.

Auf der Seite Fotos zu Geislingen- Sinabronn- Rammingen gehören die Bilder 1 bis 3 zur hier auf der Karte am oberen Rand sichtbaren Querung des Eybtals.

Die Fortsetzung dieser Detailkarten finden Sie auf der Seite: Amstetten- Sinabronn.

 
 

Stand 02.04.12                                           Zurück zur Startseite