rad−gleis.de        

 

 

Eisenbahn ab Epoche 1 :        

 

 

Geschichte der Bahnstrecken :

 

         Deutschland und
            Nachbargebiete
         Ruhrgebiet :

            Übersicht als Animation
            Übersichts- Einzelkarten
            Detailkarten
            Anmerkungen
            Quellen

         Berlin

         Oberschlesien

Weitere Themen zu Epoche 1

 

Eisenbahn Epoche 2

 

Bemerkungen zur Geschichte der Bahnstrecken des Ruhrgebietes

Meine Karten beruhen im Wesentlichen auf den Daten aus NRWbahnarchiv. Trotzdem kann man sie nur eingeschränkt als Illustration dazu ansehen. Selbst der Maßstab des Eisenbahnatlas würde dazu nicht ausreichen. Man kommt bei den Details auch schnell an eine Grenze, wo selbst die Kilometerlisten oder Gleispläne nicht weiterhelfen. In meinen Karten gibt es einige Teilstrecken, bei denen ich nicht sicher bin, ob ich die Quellen richtig interpretiert habe. Deshalb gibt es für die Spezialisten diesbezügliche Anmerkungen. Hätte ich einen genaueren Maßstab gewählt, wäre die Liste der Fragezeichen explosionsartig gewachsen.

Bemerkungen zu kurzen Bahnstrecken oder lokalen Besonderheiten, nach Städten von West nach Ost sortiert. Innerhalb der Städte nach Streckennummern sortiert. Streckennummern wie im Eisenbahnatlas Deutschland und wie in den Listen aus NRWbahnarchiv von A. Joost, bei dem ich mich wegen seiner ausführichen Beantwortung meiner Fragen besonders bedanken möchte. In diese zweite Ausgabe dieser Seite habe ich die Ausführungen von Herrn Joost in gekürzter Form eingearbeitet.

Duisburg

0001 Duisburg-Hbf Duisburg-West-Hafen Innenhafen
Es gibt leider keine Kilometerliste, deshalb herrscht Unsicherheit über den Streckenverlauf. Aus dem Straßenplan erkennt man zwei Trassen südlich der Altstadt vom Hauptbahnhof nach Westen zum Hafen. Der Begriff Innenhafen ist in den Karten unterschiedlichen Hafenbereichen zugeordnet, auch dem nördlichen Ende hinter Yachthafen und Holzhafen. Weil gemäß NRW-Bahnarchiv zuerst 1847 nach Westhafen und dann erst 1848 weiter zum Innenhafen gebaut wurde, und für die Nordseite eine extra Streckennummer (0004) besteht, dürfte hier das westliche Ende des Innenhafens auf der Südostseite des Hafens entlang der Altstadt gemeint sein. Die alte kleine Brücke der Marientorstr. trennt Außenhafen von Innenhafen. Die Abzweigung Duisburg-West-Hafen und die Trasse vom Hbf. dorthin lag dann wohl dort, wo jetzt der Autobahnzubringer verläuft. So ist es auch im Eisenbahnatlas dargestellt. Allerdings ist dort die Trasse mit der Streckennummer 2313 beschriftet, siehe unten!

Erklärung von Herrn Joost: Auch Menninghaus und Krause gehen von dieser Trassenlage aus. Die Strecke 2313 läuft vom Hbf bis zur Düsseldorfer Str. parallel.

0004 Duisburg-West Innenhafen-Nordseite
Zwischen Innenhafen und Außenhafen verengt sich der Schifffahrtsweg. Hier konnte 1864 ein Gleis überqueren, um die der Altstadt gegenüberliegenden Hafenanlagen zu erschließen. Da keine Kilometerliste vorliegt, musste beim Einzeichnen in die Karte der Phantasie freien Lauf gelassen werden.

Joost: Strecke 0004 von BME gebaut, Strecke 0001 aber von CME. Hier also ein anderer Abzweig Duisburg-West, nicht Westhafen! Der Hafen wird weiter westlich überquert.

Die Karte wird korrigiert.

0005 Duisburg-West Außenhafen
Theoretisch könnte auch die Südseite gemeint sein. Weil hier aber dieselbe Jahreszahl steht, und die Südseite schon 1859 durch die Strecke 2313 erschlossen wurde, wurde Außenhafen-Nordseite eingezeichnet (Joost: stimmt so). Die Strecken 0004 und 0005 gingen 1895 von BME an die Hafenbahn, die nach und nach mit den schwarz angedeuteten Strecken dem weiteren Bau der Industriegebiete folgte.

2313 Duisburg-Hbf Hochfeld-Nord Hochfeld-Süd
Gemäß NRWbahnarchiv wurde diese Strecke 1859 von der BME in Betrieb genommen. Weil sie keine Verbindung zum übrigen BME- Streckennetz hatte, lag die Betriebsführung zunächst bei der CME. 1862 erreichten die BME-Strecken von Bochum kommend Duisburg, und die Betriebsführung der 2313 ging von CME auf BME über. 1886 ist eine Verlegung nach Stw Düs angegeben. Abzw Duissern liegt nördlich des Hauptbahnhofs, die Anbindung der Strecke 2313 wurde jedoch irgendwann nach Süden verlegt. Wenn Stw Düs das Stellwerk an der Ausfahrt nach Düsseldorf bedeutet, macht das Sinn. In meiner Karte ist dieser Bogen aber nur angedeutet.

Joost: Stw Düs lag am Bahnübergang Düsseldorfer Straße. Ab 1886 ging es von dort zum Stellwerk Dbw des Hbf.

Die Blau dargestellte BME-Strecke nach Hochfeld-Nord folgt nur im ersten Drittel der roten CME-Strecke. Dann habe ich den Verlauf der erst vor kurzem (2003) stillgelegten und in den meisten Stadtplänen noch eingezeichneten Trasse übernommen. Sie führt nicht über Dui.-West, sondern weiter westlich. Im NRWbahnarchiv war nichts zu einer späteren Verlegung zu finden. Hier verwendet der Eisenbahnatlas sichtlich andere Quellen und zeichnet ein stillgelegtes Gütergleis von Dui.-West nach Hochfeld-Nord ein.

Joost: Duisburg-West liegt westlicher als der Westhafen, wo Strecke 0001 nach Nordosten abknickt.

Meine Karte ist also etwas genauer als die im Eisenbahnatlas Ausgabe 2007/2008, Seite 140, wo mich die Lage der Anschlussstelle West irritiert hatte.

Ein großes Fragezeichen steht beim südlichen Ende dieser Strecke: In genauen Plänen findet man eine Unterführung unter dem auf Niveau der Rheinbrücke liegenden Haltepunkt Hochfeld-Süd hindurch zum östlichen Verteiler des tief liegenden Gbf Hochfeld-Süd. Dieser ist sicher erst später gebaut worden, als die Strecken unter einheitlicher Verwaltung waren (ab 1895, Esn). Die 1866 gebaute RhE- Strecke 2314 von Hochfeld-Süd nach Hochfeld-Nord war sicher immer die wichtigere Zufahrt zu Rheinhafen und Außenhafen-Ostseite.

2316 Duisburg-Hafen AbzwDuissern
Der kleine Güterbahnhof Duisburg- Hafen liegt nur einige Hundert Meter von der Hauptbahn entfernt am Ende des Innenhafens. Laut NRWbahnarchiv wurde er 1905 mit dem AbzwDuissern verbunden. In der Kilometerliste ist er 0,5km vom AbzwSigle entfernt. An der Strecke 2320 liegt Sigle 1,2km nördlich von Duissern. Im Eisenbahnatlas sieht es aus, als wäre 2316 die Verlängerung einer stillgelegten Strecke von Ruhrtal nach Kaiserberg gewesen. Diese habe ich unter 2318 bei NRWbahnarchiv gefunden, allerdings hier weggelassen. Weil das alles nicht so recht zusammenpasst, habe ich den blauen Strich undefiniert in der Mitte zwischen allen Abzweigungen enden lassen.

Joost: 2316 und 2318 waren die kreuzungsfreie Ausfädelung des Hafenbahn-Anschlusses in Richtung Oberhausen West. Diesen Abzweig nannte man Abzw Düssern (mit ü!), später Bbf Oberbaurat Sigle, um den Erfinder einer besonderen, dort verbauten Weichenbauform zu ehren. Erst 1998 wurde aus dem Südteil des Bbf Sigle der Abzw Duissern (mit ui!).

2326 und Anfang von 2320: Duisburg-Hbf Hochfeld-Süd-Hd Wedau
Die Strecke 2320 von Duisburg nach Oberhausen-West verlängerte 1879 die schon 1870 gebaute RhE- Strecke von Hochfeld Süd nach Duisburg-Hbf. 1880 kam dann der Bogen von Wedau nach Hochfeld-Süd hinzu, wo genau in Hochfeld-Süd, ist nicht klar. Später geht die Strecke 2320 über Hochfeld-Süd-Hd. Das liegt 2,3 km östlich vom Hp Hochfeld-Süd in der Mitte zwischen Wedau und der rot gezeichneten CME-Hauptstrecke in der Nähe des Hp Regattabahn.

Gemäß NRWbahnarchiv verläuft die Strecke 2326 parallel zur 2320 mit derselben Kilometerzählung (Joost: 2326 für Personen-, 2320 für Güterverkehr). Dabei beginnt 2320 in Wedau mit km0,4, während 2326 schon im Hp Bissingheim bei km-0,5 startet, also nachträglich dorthin nach Süden verlängert wurde. Im Eisenbahnatlas ist 2326 kreuzungsfrei auf der Ostseite der Kölner Strecke gezeichnet, also als Richtungsgleis Wedau Duisburg-Hbf.; 2320 wäre dann die Nord- Süd- Richtung. Analog dazu wurde die Einfahrt/Ausfahrt des Hbf kreuzungsfrei erweitert (1920?). Diese Details konnten hier aus Maßstabsgründen nicht dargestellt werden.

Im Eisenbahnatlas ist eine stillgelegte Trasse vom Hbf direkt an die Kölner Strecke bei Bissingheim gezeichnet. Dort habe ich die Jahreszahl 80 eingetragen. Wann die Strecken nach Hochfeld-Süd-Hd verlegt wurden, habe ich nicht gefunden.

Joost: 1920, siehe Strecke 2326.

Duisburg-Ruhrort

0003 Ruhrort alter Hafen nach Neuer Hafen
An der Strecke 2274 Oberhausen Dui.-Ruhrort fehlt in der Kilometerliste der Bahnhof Hafen-alt, der an den parallelen Strecken 2206 und 2300 1,5km nordöstlich vom Bahnhof Ruhrort liegt. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Kilometerlisten ist 2274 also eine Personenstrecke gewesen, die am Güterbahnhof Hafen-alt vorbeiführte. Von dort wurde erst 1908 die Strecke 2301 zum Güterbahnhof Duisburg-Ruhrort-Hafen gebaut, der zentral vor den neuen Hafenanlagen liegt.

Die Strecke 0003 wurde aber bereits 1848 zusammen mit der 2274 in Betrieb genommen. Die Frage ist also: Welcher Hafen war damals der neue Hafen?

Joost: Der "alte" Hafen war südlich von Ruhrort, der neue östlich.

Oberhausen

0018 Osterfeld-WfE Sterkrade-WfE
Der Verlauf des westlichen Endes der WfE- Strecke ist mir total unklar. Es gibt im Gebiet zwischen Sterkrade und Osterfeld zwar ein Gleisdreieck, das ich nicht zuordnen kann. Die schwarz eingezeichnete Industriebahn führt dorthin. Die engen Kurvenradien sprechen aber gegen eine Fernbahntrasse.

Joost: Das sind in der Tat Werkbahngleise. Die WfE- Strecke verlief knapp nördlich davon, wurde bald wieder abgebaut und durch die Siedlung Eisenheim ersetzt.

2262 Oberhausen West oder Hbf nach Osterfeld-Nord und
2273 Duisburg Quakenbrück
Die Fernstrecke Duisburg Quakenbrück wurde 1879 über Oberhausen-RhE und Osterfeld-Nord in Betrieb genommen. Dabei lag Oberhausen-RhE neben der schon 1864 von der CME gebauten Strecke (2304), die den Güterverkehr nach Ruhrort am Hauptbahnhof vorbeileitete und in ihrem Verlauf den Güter- und Rangierbahnhof Oberhausen-West entstehen ließ. Der Südteil von Duisburg bis Osterfeld erhielt später die Streckennummer 2320, der Nordteil 2273, laut Kilometerliste im NRWbahnarchiv in Bottrop-Nord beginnend. Der mittlere Bereich ist unter 2262 zu finden. Der Personenverkehr ging anfangs von Oberhausen-RhE nach Bottrop-Nord. 1881 kamen CME und RhE zusammen zur Crr, so dass getrennte Personenbahnhöfe keinen Sinn mehr machten. 1886 ging der neue Streckenabschnitt von der Abzweigung Osterfeld zum Hauptbahnhof in Betrieb.

Joost : Das war ursprünglich die BME- Strecke von Oberhausen-BM (beim Hbf) nach Osterfeld-Süd-BM (und weiter nach Essen-Vogelheim, 1879/80, Strecke 2253)

Die Strecke 2320 zweigte ab 1891 nach Osterfeld-Süd ab. Der Bogen nach Osterfeld-Nord scheint aber weiter für Güterverkehr von Oberhausen-West in Betrieb gewesen zu sein. 1912 wurde die Strecke von Borbeck, Frintrop (2280) nach Oberhausen-West verlängert und wurde bald wichtiger als der alte Anschluss von Frintrop nach Osterfeld-Nord (2261).

Essen

0007 Essen-Altendorf Altenessen-RhE
Die meisten längeren, stillgelegten Strecken hatte ich im Eisenbahnatlas oder in alten Atlanten und Karten der Vorkriegszeit entdeckt. Die im NRWbahnarchiv aufgelistete Strecke 0007 war jedoch nirgends zu finden. Im Luftbildatlas konnte ich mit der Lupe jedoch eine schemenhafte Linie entdecken, die sich in genauen Karten des NRW-Geoservers als Rest eines Bahndamms entpuppte. Von Altendorf bis in die Nähe der Hauptstrecke 2650 bei Altenessen-CME ist die Trasse also klar. Keine Vorstellung habe ich darüber, wie der weitere Verlauf nach Norden war. Denn schon 1898 wurde das Mittelstück abgebaut, und stattdessen die Strecke 2254 von Altenessen-RhE nach Essen-Vogelheim (an der ehemaligen BME- Strecke 2253) errichtet. Die Nummern der blau eingezeichneten Strecken 2254 und 2255 konnten aus Platzgründen nicht eingezeichnet werden. Das habe ich sonst bei allen nicht im Eisenbahnatlas benummerten Strecken versucht.

Joost: Der östliche Teil der 2254 war original die rheinische Strecke.

2165 Überruhr Steele-Ost Dahlhausen Langendreer
Die Strecke 2165 biegt hinter der Ruhrbrücke nach rechts nach Steele-Ost ab. Bei den Eröffnungsdaten findet man 1863 Überruhr Steele-Hbf. Steele-Ost war also damals der Hbf. Bei der Strecke 2193 handelt es sich um den Bogen in die andere Richtung, also von Überruhr Richtung Essen. Er wurde erst 1978 gebaut (Joost: S-Bahn) und ist in der Detaikarte nur angedeutet.

Warum sträubt man sich spontan bei dem Gedanken, der Bogen sei zuerst nach Osten gebaut worden? Weil die Strecke dort zunächst nur bis Dahlhausen ging. Und an der Hauptstrecke denkt man in heutiger Voreingenommenheit, das wichtigste Ziel aus dem Ruhrtal sei Essen, im Fernverkehr der Westen. Wenn man aber berücksichtigt, dass die Strecke von der Bergisch- Märkischen- Eisenbahn gebaut wurde, und in der Animation sieht, wie sich die BME gerade erst nach Westen vortastete, wird klar, dass die Wuppertaler Linie Richtung Bochum, Hagen und Dortmund einfädeln musste.

2178 AbzwSegeroth Segeroth Essen-CME
Diese nur 1,2km lange Strecke gab ebenfalls Rätsel auf, zumal der Name Segeroth in verschiedenen Zusammenhängen auftauchte. Im Eisenbahnatlas sind nur die Nachbarstrecken 2170 und 2177 eingezeichnet. In der Kilometerliste von 2170 taucht 1,8km vom Nullpunkt in Altenessen zum ersten mal Segeroth auf: Und zwar AbzwEssen-Segeroth-W40. Dort beginnt 2178 ebenfalls mit km 1,8. Bei km 1,9 haben beide den Eintrag: Bk Altenessen Abzw. In der Kilometerliste steht als Endpunkt für 2178 bei km 3,0: Bf Essen-Segeroth(CM). In anderen Listen findet man auch Essen-CME(Segeroth).

Die Strecke 2177 von Essen-Bergeborbeck hat laut Kilometerliste keine Einträge bis zum Bf Essen-Krupp bei km 2,2. Dorthin wurde die Strecke aber erst 1885 verlegt. Als sie 1868 in Betrieb ging, war ihr Endpunkt Essen-CME. Wenn hier auch Segeroth gestanden hätte, wäre mir der Zusammenhang schneller klargeworden. Die Bergeborbecker Strecke 2177 muss 1868 nur bis AbzwEssen-Segeroth-W40 gegangen sein, das auf dieser Strecke durchaus ebenfalls bei km 1,8 gelegen haben kann. Vielleicht hat man den Nullpunkt bei Altenessen so gelegt, dass es auf beiden Strecken mit 1,8km passt. 2178 ist die Verlängerung von 2177 und ab 1872 auch von 2170. Ab 1858 wurde der Verkehr von beiden Strecken nach Essen-Nord umgelegt. Wann Essen-CME jedoch abgebaut wurde, geht aus der NRWbahnarchiv- Liste nicht hervor.

Joost: Der CME-Bhnhof lag im Ostteil des Universitäts-Geländes, hieß später dann Segeroth, und war zuletzt nur noch eine Awanst an der Strecke 2170. Der Abbau ging wohl unauffällig und schleichend vor sich, irgendwann zwischen 1969 und 1980.

Gelsenkirchen

2232 Gelsenkirchen Ge.-Wattenscheid AbzwKönigsgrube Wanne-Wst Wanne
Abgesehen davon, dass ich erst den Unterschied zwischen Wattenscheid und Ge.- Wattenscheid lernen musste, konnte ich bezüglich des Streckenverlauf des westlichen ersten Abschnitts weder im Eisenbahnatlas noch sonstwo handfeste Hinweise finden. Es wimmelt im Gebiet Essen- Gelsenkirchen- Wanne-Eickel von ehemaligen Zechenbahntrassen. Nach der Kilometerliste ist Ge.-Wattenscheid 3,0km von Ge.-Hbf entfernt. Da sind keine wesentlichen Umwege möglich. Auf der Strecke liegt auch die Zeche Holland 1, die wie der erste Bauabschnitt der Strecke zur Zeche Hannover schon 1859 in Betrieb ging. Mit der Strecke 2233 wurde gleichzeitig auch die Zeche Carolinenglück angebunden.

Der Güterbahnhof Wanne wurde immer wichtiger. Deshalb wurden die Zechen 1869 durch die Verlängerung der Strecke 2232 dorthin auf kürzerem Weg angeschlossen. Auch dafür hatte ich mehrere Trassen zur Auswahl. Sie liegen so nahe beieinander, dass die Namen der Bks bei jeder möglich gewesen wären. Aber die westliche Trasse dürfte eine jüngere Zechenbahn zum Hafen Grimberg am Rhein- Herne- Kanal gewesen sein. Und die östliche gehört zu der von Bochum- Riemke kommenden Strecke 2154.

Ich hatte mich rein nach der Karte und den Kilometern für die mittlere entschieden. Als ich dann den Eisenbahnatlas erhielt und dort dies auch so eingezeichnet vorfand, war ich immer noch unsicher. Denn als 1886 Riemke-Wanne gebaut wurde, wurden beide Strecken schon von der Direktion Crr verwaltet. Da wäre doch keine parallele Strecke im Abstand von zweihundert Metern entstanden?! Der Personenverkehr auf 2232 wurde 1886 eingestellt. So macht es Sinn. Auch anderswo laufen PV- und GV- Strecken Kilometerweit parallel. Da ist der Eisenbahnatlas eine Fundgrube. Diese Details kann ich in meinen Karten nicht so gut darstellen: 2232 geht zum Güterbahnhof, während 2154 kreuzungsfrei direkt zur Hauptstrecke durchgestoßen ist.

Joost zum Verlauf der Strecke 2232: Von Gelsenkirchen-Hbz ostwärts, Kurve nach Süden,am Wissenschaftspark/Rheinelbe östlich vorbei, östlich der Rheinelbe- Halden, heute Radweg, damals zuerst Zechenbahn. Östlich von Gelenkirchen-Wattenscheid hinter der Kreuzung mit der Erzbahn zum Hafen Gimberg Kurve nach Nordwesten, westlich an den Zechen Hannover/Königsgrube vorbei, während 2154 östlich davon parallel dazu verlief.

Herne

0016 Bodelschwingh Gelsenkirchen-Bismarck
Nur drei Jahre lang, von 1879 bis 1882, existierte nördlich von Herne die unter der Nummer 0016 im NRWbahnarchiv aufgeführte WfE- Strecke. Es war der verspätete Kraftakt dieser sonst mehr im Osten Westfalens aktiven Bahngesellschaft, eine Strecke Richtung Rhein durch das lukrative Ruhrgebiet zu bauen. 1881 kam die WfE nach einem Intermezzo unter Hannover zur Direktion Crr. Da war aber auch die parallele Hauptstrecke gelandet, so dass die neue Strecke überflüssig wurde. Im Eisenbahnatlas sind Teilstücke eingezeichnet, und Industrie- Anschlüsse, die Reste der Trasse sein könnten. Wie weit nördlich sie an Herne vorbeiführte, ist mir nicht bekannt.

Joost: Mitten durch den späteren Rhein-Herne-Kanal. Deshalb sind hier keine Spuren zu finden.

Dortmund

2120 Lütgendortmund Dorstfeld Dortmunderfeld
2121 Dorstfeld AbzwSchönau
2122 Dortmunderfeld Huckarde-Süd
2126 Dorstfeld Dortmund-Süd, RhE-Strecke
2130 Lütgendortmund-Flm Huckarde-Süd Dortmund-Gbf
2136 Dortmund-Süd Dorstfeld Bodelschwingh

Für das Entwirren des Strecken- Kuddelmuddels im Westen Dortmunds ist die vergrößerte Nebenkarte im Eisenbahnatlas eine wesentliche Hilfe. Sie zeigt allerdings nur dort alte Trassen, wo diese nicht durch neuere überdeckt sind. Und das trifft leider für weite Bahnhofsflächen zu. In Unkenntnis der Topografie, des tief eingeschnittenen Emschertals und der alten Ortskerne, hatte ich unterschätzt, wie sehr sich die Lage der ersten Trassen bis heute verschoben hat. Die Kilometerlisten zu den Streckennummern mussten mich dadurch auf falsche Fährten leiten.

Joost: Die Kilometrierung ... hat nichts mit der Reihenfolge der Eröffnung oder Übernahme zu tun, sondern ist ein Abbild der Bahngesellschaft zum Zeitpunkt der Verstaatlichung. Die Streckennummern wurden dagegen erst um 1980 erfunden, um die Kilometrierung zusammenhängend EDV-mäßig erfassen zu können. Was in der Zwischenzeit verschütt ging, erklärt die Lücken in der "Logik" der Kilometrierung und Streckennummerierung.

Herr Joost wies mich auf eine Karte hin (Menninghaus und Krause), aus der die erste Lage der Strecken nach Westen und Nordwesten hervorgeht. Auf diesen Trassen sind heute ( und also auch im Eisenbahnatlas ) ganz andere Strecken verlegt. Ich musste meine Karte korrigieren und bei dem folgenden Text gegenüber der Erstausgabe die Streckennummern entfernen und auf einige Interpretationen verzichten:

Man muss höllisch aufpassen, um die verschiedenen Bks, Abzweigungen, Haltepunkte und (Güter-) Bahnhöfe auseinanderzuhalten. Vom Dortmunder Hbf nach Südwesten kommen zuerst diverse Punkte unter Dortmunderfeld. Nordwestlich vom Dortmunderfeld heißen die Punkte Dorstfeld, dann folgt Richtung Westen Lütgendortmund und nördlich von Dorsfeld Huckarde. Gleise direkt zwischen Dorstfeld und Dortmund- Hbf gehören nicht zu den frühen Strecken.

Nachdem 1881 die WfE zur Direktion Crr gekommen war, verlor die Strecke von Dorstfeld nach Norden an Bedeutung. Im gleichen Jahr nahm die BME parallel dazu eine Strecke bis Huckarde in Betrieb, die dann 1890 auch zur Crr kam. 1886 wurde von der Crr ein Bogen von der Bochumer Strecke nach Norden und dann weiter nach Osten zum Dortmund-Gbf in Betrieb genommen. Die heutigen Bahnhöfe Dorstfeld-Hoch und -Tief entstanden erst mit dem S-Bahn- Bau.

Zurück zur Startseite